Biologie-(Leistungs-) Kurse können im Neanderthal Museum, Netzwerkpartner des zdi-Netzwerkes Kreis Mettmann, an dem Workshop „Humanfossilien“ teilnehmen. Bei dem praktischen Workshop werden die Schüler*innen selbst zu Forscher*innen und dabei von Expert*innen aus dem Neanderthal Museum begleitet. Die Kosten für das MINT-Angebot werden über das Förderprogramm zdi-BSO-MINT gedeckt. Nun fand der erste Workshop mit Schülerinnen des Q2-Biologie-Leistungskurses vom Kopernikus-Gymnasium Lintorf statt.

Los ging es in der Steinzeitwerkstatt des Neanderthal Museums. „Eure Aufgabe ist es, die Homininen-Schädel zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Mit Hilfe der Vergleiche sollt ihr dann einen morphologischen Kriterienkatalog erstellen und die Funde in den menschlichen Stammbusch einordnen“, erläuterten die Expertinnen Sabine Aschemeier (Dipl. Biologin) und Astrid Bormann (M.Sc. Archäologie) die Aufgabenstellung. Vor ihnen auf dem Tisch lagen verschiedene Abgüsse von Homininen-Schädeln.

Geübt machten sich die Schülerinnen ans Werk und betrachteten die Schädel vor sich von allen Seiten. Verschiedenste Merkmale wie Überaugenwülste, ausgeprägte Jochbeine, die Form des Gehirn- und Gesichtsschädels sowie des Kieferbogens oder die Lage des Hinterhauptsloches gaben ihnen wichtige Hinweise, um die Homininenfossilien einer Gattung und Art zuordnen zu können. Nach und nach wurde der menschliche Stammbusch so vervollständigt. Fotos von Rekonstruktionen zeigten, wie der Australopithecus afarensis „Lucy“ und der „Neanderthaler“ ausgesehen haben könnten und verliehen dem Fossil-Fund ein Gesicht.

 

Foto: Die verschiedenen Homininen-Schädel wurden nach ihren morphologischen Kennzeichen bestimmt, zu Gattungen und Arten zusammengefasst und in den menschlichen Stammbusch eingeordnet.

 

 

Manche Fossilien waren jedoch zunächst ein Rätsel: „Macht euch klar, dass ihr mit jedem Fund ein Individuum vor euch habt!“, ergänzte Aschemeier zu einem Schädel, der von tiefen Kratern überzogen war. Hier zeigte sich die Erkrankung eines alten Mannes, der an einer chronischen Kieferknochenentzündung litt.

Zum zweiten Teil des Workshops ging es ins Neanderthal Museum. Die sieben Ausstellungsbereiche im Museum führen zu verschiedenen Themen durch die Zeit und beleuchten auch die kulturelle Entwicklung, die parallel zur biologischen Entwicklung des Menschen stattgefunden hat.

In welcher Umwelt/ Vegetation hat sich der aufrechte Gang entwickelt? Welche Ernährungsweisen gab es in der Menschheitsentwicklung? Wie hängen Werkzeugtechnologie und kulturelle Evolution zusammen? In Kleingruppen erarbeiteten sich die Schülerinnen unter fachwissenschaftlicher Begleitung diese und weitere Fragen, um ihre Ergebnisse dann in Kurzvorträgen vorzustellen. Um zu verdeutlichen, wie vielfältig die anthropologische Forschung sein kann, wurden abschließend anhand der Ausstellungsmodelle von Forscherlaboren wie 3-D-Labor, Isotopenlabor, Paläogenetik, Zoologie und c14-Labor einzelne Berufsbilder in den Blick genommen.

Nach vier Stunden endete der Workshop mit einem allgemeinen positiven Fazit und Feedback für die gute Begleitung durch die beiden Expertinnen.

 

Foto: Modelle von Forscherlaboren, wie hier ein Isotopenanalyse-Labor, stellen in der Ausstellung des Neanderthal Museums verschiedene Berufsbilder rund um die anthropologische Forschung vor.

 

 

Das Neanderthal Museum kennenlernen

Sie sind MINT-Lehrer*in und wollen mit Ihrem Biologie-(Leistungs-) Kurs auch an dem „Humanfossilien“-Workshop teilnehmen? Wenden Sie sich an die Koordinatorin des zdi-Netzwerkes Marie Louis. Weitere Informationen zum Neanderthal Museum finden Sie unter www.neanderthal.de.

Text und Fotos: Kreis Mettmann

 

Das Finanzierung des zdi-BSO-MINT Programms wird getragen von folgenden Institutionen: